Sozialarbeiterische Gesprächsführung im machtbesetzten militärischen Kontext

Eine kritische Reflexion der Potenziale und Limitierungen des klientenzentrierten Ansatzes nach Rogers im Workshop LAVORO

Die vorliegende Bachelorthesis analysiert die Potenziale und Limitierungen des klientenzentrierten Ansatzes nach Rogers (1977; 1980) im militärischen Kontext. Konkret wurde der Ansatz im Workshop LAVORO, durchgeführt durch den Sozialdienst der Armee, durch 7 ausbildende Personen mit 94 Teilnehmenden umgesetzt. Der militärische Kontext weist besondere Machtverhältnisse auf, welche durch den hierarchischen Aufbau der Armee entstehen. Verschiedene Machtquellen nach Silvia Staub-Bernasconi (2018) sind im Setting von LAVORO besonders ausgeprägt vorhanden. Die Ausprägung dieser Machtquellen sorgt dafür, dass die Machtdifferenz zwischen ausbildenden und teilnehmenden Personen gross ist.


Der klientenzentrierte Ansatz nach Rogers fokussiert sich auf die Beziehung zwischen Berater*in und hilfesuchender Person (Rogers und Rosenberg 1980, S. 192). Seine Beziehungsphilosophie orientiert sich an einem humanistischen Menschenbild (Abplanalp et al., 2020, S. 52). Der Ansatz wurde gewählt, weil die Umsetzung der Basisvariablen Empathie, Kongruenz und Wertschätzung auf natürliche Weise und in den unterschiedlichsten Beratungskontexten erfolgen kann. Ausserdem legt er Wert auf die Kommunikation auf Augenhöhe, welche im stark machtgeprägten und hierarchischen Kontext der Armee sehr wertvoll sein kann.

Die Ausbildenden, die mit der Umsetzung beauftragt wurden, wurden am Tag vor dem Workshop zum klientenzentrierten Ansatz nach Rogers (1977; 1980) geschult.
Die Analyse erfolgte mithilfe von Fragebogen, welche durch die ausführenden Ausbildenden ausgefüllt wurden, sowie drei vertiefende qualitative Telefoninterviews mit je einer ausgewählten ausbildenden Person. Die Rückmeldungen auf den Fragebogen und den Telefoninterviews wurden ausgewertet und kamen zu folgenden Ergebnissen: Die Potenziale des klientenzentrierten Ansatzes nach Rogers am Workshop LAVORO sind eine gesteigerte Effizienz, eine aus Sicht der Ausbildenden reduzierte Machtdifferenz und damit eine bessere Vertrauensbasis zwischen Rekrut*in und Berater*in und mehr Sicherheit aufseiten der Fachspezialist*innen. Die Limitierungen betreffen vor allem die logistischen Voraussetzungen und den zeitlich festgelegten Rahmen. Weiter empfinden nicht alle Ausbildenden den Ansatz als übereinstimmend mit ihren persönlichen Werten und Einstellungen und dies erschwert die Umsetzung.

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Johanna Suter
Sozialarbeiterische Gesprächsführung im machtbesetzten militärischen Kontext
Eine kritische Reflexion der Potenziale und Limitierungen des klientenzentrierten Ansatzes nach Rogers im Workshop LAVORO
Bachelor-Thesis
48 Seiten
2024